AM 10. AUGUST VOR GENAU 125 JAHREN WURDE DAS NATURHISTORISCHE MUSEM IN WIEN ERÖFFNET.

06. August 2014
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•    JUBILÄUMS-Pressegespräch am Freitag, dem 26. September um 10.30 Uhr mit
- Univ. Prof. Dr. Christian Köberl, Generaldirektor des NHM Wien
- Mag. Christa-Riedl-Dorn, Direktorin des Archivs für Wissenschaftsgeschichte
- Dr. Stefanie Jovanovic-Kruspel, Autorin des neuen Buches zum Bau und der Architektur des Naturhistorischen Museums
- Mag. Marion Haumer, Sternpatenschaften in NHM Wien

•    TAG DER OFFENEN TÜR am Sonntag, dem 28. September 2014, 9.00 - 18.30 Uhr
mit Erstbesichtigung des neuen FULLDOME-PLANETARIUMS, ab 13.00 Uhr
 

„Ein neuer Palast der Naturwissenschaften, großartig und imposant in feinen äußeren Formen, verschwenderisch reich ausgestattet im Inneren, ganz würdig eine so hohe Fürstin zu beherbergen, wie es die Wissenschaft der Natur ist, wird heute unter dem allgemeinen Jubel der Residenz eröffnet und vieltausendfach erklingt das Lob und der Dank, dem großmüthigen, freigiebigen Schöpfer und Schenker, unserem allergnädigsten Kaiser und Herren.“
(Das Vaterland, 10.08.1889 – Zeitung für die österreichische Monarchie; 1860-1911)

Am 10. August 2014, vor genau 125 Jahren, wurde am Wiener Burgring das Naturhistorische Museum eröffnet. Die Bauarbeiten unter der Leitung der Architekten Gottfried Semper (1803 - 1879) und Carl Hasenauer (1833 - 1894) dauerten rund zehn Jahre. Am 10. August 1889 nahm Kaiser Franz Josef I. die feierliche Eröffnung vor: „Dem Reiche der Natur und seiner Erforschung“, so lautet die kaiserliche Widmung über dem Eingangsbereich des Museums.

Am 10.08.1889 schrieb dazu die „Neue Freie Presse“ in ihrer Abendausgabe:

„Der neue Palast der Wissenschaft am Burgring ist heute in stiller, ernster Weise in Gegenwart des Kaisers und der höchsten Staats- und Würdenträger feierlich eröffnet worden. (…) Von den fernsten Sommerorten eilten die Betreiber der Diplomatie, Aristokratie und die übrigen offiziellen Festgäste herbei, um dem prächtigen Heim, welche je die Naturwissenschaften gefunden, die Eröffnungsweihe zu geben.(…) Um elf Uhr fuhr der Kaiser in offener Hof-Equipage vor dem Portale des Museums vor, wo auf der Rampe die Erzherzoge Karl Ludwig und Rainer, ferner Oberhofmeister Prinz zu Hohenlohe, der Erbauer des Hauses, Ober-Baurath Freiherr von Hasenauer, der Intendant des Museums, Hofrath von Hauer, und Ober-Inspector Zander den Monarchen empfingen. (…) Es wurden keinerlei Ansprachen gehalten, wie überhaupt von jedem ceremoniellen Acte Umgang genommen wurde (…). Dann verfügte sich der Monarch in das Hochparterre, von wo aus der Rundgang durch sämtliche Säle des Hochparterres, des ersten und zweiten Stockes angetreten wurde. (…) In jedem einzelnen Saale wurde der Monarch von dem jeweiligen Vorstande und dem Custos ehrfurchtsvoll begrüßt. Der Kaiser nahm die einzelnen Abtheilungen sehr eingehend in Augenschein, so daß die Besichtigung mehr als drei Stunden in Anspruch nahm.“

Der erste Tag, an dem das Museum dem Publikum öffentlich zugänglich war, erwies sich als weniger ruhig und reibungslos, wie hier nachzulesen ist:

„Das Naturhistorische Museum ist gestern dem Besuche des Publicums übergeben worden. (…) Es herrschte ein ungemein lebhafter Andrang, und mochten etwa zweitausend Personen die Tourniquets im Vestibule passirt haben. Leider gestaltete sich der erste Einlass in das Museum unter äußerlich ungünstigen Umständen. Für den großen Andrang , welchen man doch voraussehen konnte, erwies sich der kleine, in der Mitte des Vestibules verborgene Garderobenraum als gänzlich unzureichend, umsomehr, als es gestern regnete und fast alle Besucher mit Regenschirmen versehen waren, welche in die Säle nicht mitgenommen werden dürfen. (…) In den herrlichen Sälen des Hochparterres vergaßen die Besucher bald die unerquicklichen Scenen und gaben sich ganz dem Anblick der hier aufgehängten Schätze hin. (…) Gleich die ersten Abtheilungen, die mineralogische und paläontologische, fesselten das Interesse der Besucher.(…) Groß war die Ansammlung des Publicums in der Prähistorischen Abtheilung, wo insbesondere die Hallstätter Gräberfunde die Besucher fesselten. (…) Die Hauptanziehungskraft des ganzen Museums übt aber die ethnographische Abtheilung(*) aus, deren Schätze obwohl seit vielen Jahren schon in Wien aufbewahrt, noch in keiner Sammlung zu sehen waren. Hier blieb alles staunend stehen und konnte sich an den Kultur-Objecten der außer-europäischen Länder nicht genug satt sehen. (…) Allgemeine Bewunderung erregte auch das mit großer Pracht ausgestattete Stiegenhaus. (…) Leider wiederholten sich zum Schluss die Garderoben-Calamitäten in verstärktem Maße. (…) Es fanden Scenen statt, welche gar nicht im Einklang mit der Bestimmung und Würde des Ortes standen. (…) War Jemand wieder im Besitze seiner Habseligkeiten, so konnte er sich glücklich wähnen, mit heiler Haut davon gekommen zu sein.“ (Neue Freie Presse, 12.08.1889)

(*) Die hier angesprochene ethnographische Sammlung befindet sich seit 1928 im Corps de Logis in der Neuen Burg und bildet den Grundstock des Weltmuseums.

Mit etwa 30 Millionen Sammlungsobjekten und mehr als 750.000 Besucherinnen und Besuchern im Jahr 2013 ist das NHM Wien eines der bedeutendsten naturwissenschaftlichen Museen der Welt. Seine frühesten Sammlungen sind über 250 Jahre alt, berühmte und einzigartige Exponate, etwa die 25.000 Jahre alte Venus von Willendorf, die vor über 200 Jahren ausgestorbene Stellersche Seekuh, riesige Saurierskelette sowie die weltweit größte und älteste Meteoritenschausammlung mit dem jüngsten spektakulären Neuzuwachs, dem Marsmeteoriten „Tissint“, und die neue anthropologische Dauerausstellung zum Thema „Mensch(en) werden“ zählen zu den Höhepunkten eines Rundganges durch 39 Schausäle. In den Forschungsabteilungen des Naturhistorischen Museums Wien betreiben etwa 60 Wissenschafterinnen und Wissenschafter aktuelle Grundlagenforschung in den verschiedensten Gebieten der Erd-, Bio- und Humanwissenschaften. Damit ist das Museum wichtiges Kompetenzzentrum für öffentliche Fragen und eine der größten außeruniversitären Forschungsinstitutionen Österreichs.

Tag der offenen Tür am 28.09.2014 und ein neues Digitales Planetarium

Feiert das Haus am Maria-Theresien-Platz eigentlich am 10. August seinen 125. Geburtstag, hat sich die Generaldirektion entschieden, die Feierlichkeiten aufgrund der Urlaubszeiten am Sonntag, dem 28. September 2014 mit einem Tag der offenen Tür mit speziellem Sonderprogramm und bei freiem Eintritt für alle zu begehen. (Ein spezieller Folder dazu erscheint in der ersten September-Woche.)

Auch ein besonderes Geburtstagsgeschenk für alle Besucherinnen und Besucher wird aktuell vorbereitet: Im Saal 16 im Hochparterre des Hauses wird ein digitales Fulldome-Planetarium eingerichtet. Mit dem Planetarium ergibt sich eine ganze neue Möglichkeit für das NHM Wien, denn die Fulldome-Projektion erlaubt eine ideale Ergänzung der Darstellung der Themen, die in der klassischen Museumsausstellung gezeigt werden – neue interaktive Vorstellungen bringen unser Haus in das 21. Jahrhundert und sprechen neue und vor allem junge Besuchergenerationen an.

Der Besuch des Planetariums und die gezeigten Filme – es wird für jeden Geschmack etwas dabei sein, die Themenbereiche bewegen sich in der Astronomie, der Biologie, der Prähistorik, der Paläontologie, der Tiefsee usw. – sowie Shows werden zusätzliche Attraktionen für Gäste des Hauses sein. Derartige Einrichtungen sind erfolgreich in vielen Naturkunde- und Wissenschaftsmuseen weltweit in Betrieb. Die Neueinrichtung es Digitalen Planetariums wurde ausschließlich aus der Erbschaft nach Oskar Ermann (1924-2011), dem wohl größten Gönner des NHM Wien, ermöglicht.

Am Tag der offenen Tür, dem 28. September 2014, ist der Eintritt in das NHM Wien frei – für das neue Digitale Planetarium (der Besuch ist ab 13 Uhr möglich) sind Zählkarten erforderlich, die am Tag der Veranstaltung im NHM-Shop ausgegeben werden.

„Steht ihr Name schon in den Sternen?“ – Sternpatenschaften im NHM Wien

Ab sofort können interessierte Besucherinnen und Besucher die Einrichtung und Bespielung des neuen Planetariums auch finanziell unterstützen und eine „Sternpatenschaft“ im Naturhistorischen Museum Wien erwerben. Ab € 6,- im Monat wird man Sternpatin/pate und unterstützt das Haus bei der modernen Wissensvermittlung. Patinnen und Paten helfen so mit, das Wissen über unser Universum, unsere Erde und naturwissenschaftliche Phänomene – vor allem für Kinder – greifbar zu machen. Patenschaftsanträge sind  an der Kassa, im NHM-Shop oder unter patenschaft@nhm-wien.ac.at erhältlich.

Als Dank für die Unterstützung steht der Name jeder Patin / jedes Paten in goldenen Lettern auf der Sternpatenwand im Planetariumssaal. Außerdem erwarten die Förderer interessante Vorteile wie spezielle Planetariums-Öffnungszeiten, Führungen hinter den Kulissen und vieles mehr.

Details dazu finden Sie hier www.nhm-sternpatenschaft.at

Zwei Kunstprojekte zum 125. Geburtstag: Klang-und Film-Installation

Zum Jubiläum hat die Generaldirektion auch zwei Kunstprojekte in Auftrag gegeben. Zu erleben sind die Welturaufführung von „Sonar impact“  für Violino d’Amore und Klangkomet, eine Komposition und Klangraumgestaltung für die beiden übereinanderliegenden Kuppeln des Hauses. Dafür zeichnen die beiden Schweizer Künstler Paul Giger (Komposition, Violino d’Amore, Raumecho) und Andres Bosshard (Klangkomet, Klangraum) verantwortlich.
Die Klang-Installation wird von Pro Helvetia / Schweizer Kulturstiftung unterstützt und ist bis zum
31. Oktober 2014 im NHM Wien zu hören.

Der US-amerikanische Filmemacher James Benning (* 1942 in Milwaukee, Wisconsin, USA) war 2013 „Artist in Residence“ am NHM Wien. Er  verbrachte insgesamt 17 Tage im Haus und filmte in Büros, Depots und Gängen. Daraus wurde „natural history“, eine 77-minütige Filminstallation, eigens für das Museum angefertigt. Der Film folgt einer fix vorgegebenen Struktur auf Basis der ersten 27 Dezimalstellen von Pi (π = 3.14159265358979323846264338). Die Film-Installation wird bis zum 26. Oktober 2014 im Saal 50 sowie anschließend bei der Viennale 2014 zu sehen sein. In Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Filmmuseum wird auch eine DVD mit Filmen von James Benning aufgelegt, die den Film „natural history“ enthält und zum Preis von € 29,90 erhältlich sein wird.

Neue Jubiläums-Publikation

In jedem Winkel des Gebäudes verbergen sich kunsthistorische Schätze. Geht man mit offenem Blick durch die Schausammlungen, lässt sich so manches rätselhafte Detail entdecken. Zum 125. Geburtstag wird das Buch „Das Naturhistorische Museum – Baugeschichte, Konzeption & Architektur“ von Stefanie Jovanovic-Kruspel (Text) und Alice Schumacher (Fotos) erstmals präsentiert. Es ist im NHM-Shop um
€ 19,90 erhältlich.
Objekte Kaiserbild NHM Wien
Das sogenannte "Kaiserbild" befindet sich ganz prominent im Stiegenaufgang zur Oberen Kuppelhalle. Es zeigt Franz Stephan von Lothringen (1708-1765), der Gemahl von Maria Theresia, mit den Direktoren der kaiserlichen Sammlungen: Johann von Baillou (Naturaliensammlung) in blauer Uniform; Valentin Duval (Münzsammlung) mit einem Tablett voller Münzen; Johann Marcy (Physikalisch-Mathematische Sammlung) vor dem Globus; Gerard van Swieten (Bibliothek, Leibarzt und Berater von Maria Theresia) links hinter dem Kaiser.

Ammonit, Bergkristall und Smaragd, die im Kaiserbild auf dem Tisch liegen, sind noch heute Teil der Sammlung und unter dem Kaiserbild in einer Vitrine zu bestaunen.

© NHM Wien
Historische Ansicht NHM Wien
© NHM Wien
Außenansicht NHM Wien
© NHM Wien, Kurt Kracher
Außenansicht NHM Wien
© NHM Wien, Kurt Kracher
Innenansicht NHM Wien
© NHM Wien, Kurt Kracher
Innenansicht NHM Wien
© NHM Wien, Kurt Kracher
Außenansicht NHM Wien
© NHM Wien, Kurt Kracher
Historische Außenansicht NHM Wien
© NHM Wien
Kaiserbild NHM Wien
Das sogenannte "Kaiserbild" befindet sich ganz prominent im Stiegenaufgang zur Oberen Kuppelhalle. Es zeigt Franz Stephan von Lothringen (1708-1765), der Gemahl von Maria Theresia, mit den Direktoren der kaiserlichen Sammlungen: Johann von Baillou (Naturaliensammlung) in blauer Uniform; Valentin Duval (Münzsammlung) mit einem Tablett voller Münzen; Johann Marcy (Physikalisch-Mathematische Sammlung) vor dem Globus; Gerard van Swieten (Bibliothek, Leibarzt und Berater von Maria Theresia) links hinter dem Kaiser.
Ammonit, Bergkristall und Smaragd, die im Kaiserbild auf dem Tisch liegen, sind noch heute Teil der Sammlung und unter dem Kaiserbild in einer Vitrine zu bestaunen.

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