Terminaviso: Pressekonferenz zur Vorstellung der Zentralen Forschungslaboratorien im Naturhistorischen Museum Wien
Pressegespräch
und Besichtigung am Montag, 22. April um 9 Uhr im Vortragssaal
mit
Dr. Claudia Schmied (Bundesministerin für
Unterricht, Kunst und Kultur)
Univ. Prof. Dr. Christian Köberl (Generaldirektor des NHM Wien)
Dr. Franz Brandstätter
(Direktor der Mineralogisch-Petrographischen Abteilung des NHM)
Priv. Doz. Dr. Elisabeth Haring (Direktorin der Zentralen
Forschungslaboratorien des NHM)
Dr. Andreas Hantschk (Abteilung Ausstellung & Bildung des NHM)
Erst wenn
die ganze Luft aus dem kleinen Raum entwichen ist, in dem die kleine goldene Probenbühne aus Messing liegt, geht das Türchen
ins Innere der Maschine auf. Fünf Minuten dauert das ungefähr. Die Probe mit den Fragmenten des Meteoriten, der vor kurzem
in Russland eingeschlagen hat, kann untersucht werden. Das Besondere daran: die neue Elektronenstrahl-Mikrosonde (EMS) im
NHM ist das modernste Gerät seiner Art in ganz Österreich.
„Dieses neue Gerät ist ungefähr so, als hätten wir unseren
20 Jahre alten Kühlschrank, durch einen neuen ersetzt, den man vom Mond aus programmieren kann.“, erklärt Dr. Dan Topa, Operator
für analytische Elektronenmikroskopie im NHM. Und Dr. Franz Brandstätter, Direktor der Mineralogisch-Petrographischen Abteilung,
ergänzt: „Diese Anschaffung war absolut notwendig. Ohne sie hätten wir nicht weiter auf unserem bisherigen Niveau wissenschaftlich
arbeiten können.“
Mit Beginn 2012 wurde die neue Abteilung „Zentrale Forschungslaboratorien“ unter der Leitung
von
Priv. Doz. Dr. Elisabeth Haring am NHM etabliert. Sie umfasst die Elektronenmikroskopie sowie das Forschungslabor
für Molekulare Systematik. Beide Einrichtungen sind nicht nur für eine Vielzahl von Fragestellungen in Forschungsprojekten
des NHM von Bedeutung, sondern auch Anziehungspunkt für andere Forschungsinstitutionen. So werden Projekte nicht nur in Kooperation
mit anderen wissenschaftlichen Abteilungen des NHM durchgeführt, sondern auch in Kollaborationen mit Arbeitsgruppen an nationalen
und internationalen Universitäten und Institutionen. Die durch das BMUKK finanzierten neuen Geräte sollen auch Wissenschafterinnen
und Wissenschaftern der anderen Bundesmuseen und vergleichbaren Einrichtungen für ihre Forschungen dienen. Des Weiteren werden
immer wieder Auftragsstudien durchgeführt, bei denen sowohl die Gerätschaften als auch die Expertise der WissenschafterInnen
am NHM gefragt sind.
„Neben der Elektronenstrahl-Mikrosonde wurde im Zuge der Erneuerung der elektronenmikroskopischen
Einrichtungen ein Rasterelektronenmikroskop (REM) installiert“, erklärt NHM-Generaldirektor Univ. Prof. Dr. Christian Köberl.
„Das NHM Wien ist eine der größten außeruniversitären Forschungseinrichtungen Österreichs und für eine solche ist es unbedingt
notwendig, dass die Ausstattung adäquat und die Gerätschaften state of the art‘ sind. Die Einrichtungen waren bereits stark
veraltet. Beide neuen Geräte decken ein breites Spektrum von Anwendungen ab, die sich sowohl im Routinebetrieb als auch im
Forschungseinsatz optimal ergänzen“. Zusätzlich wurde für die Museumsbesucherinnen und -besucher ein Tisch-REM für Demovorführungen
im „NHM-Mikrotheater“ aufgestellt.
Im Rahmen der NHM-Vortragsreihe „Hinter den Kulissen“ werden auch Sonderführungen
zu den neuen Geräten für Publikum angeboten. Ein nächster Termin findet am Mittwoch, dem 22. Mai 2013, um 18.30 Uhr statt
(Eine Anmeldung unter info@nhm-wien.ac.at mit dem Betreff „Forschungslabors“ ist erforderlich. Preis: € 6,50.)
Wer sich
wundert, warum die Geräte in einem „Käfig“ aus Metallstangen stehen: „Der schirmt die von der U-Bahn verursachten elektromagnetischen
Felder ab“, erklärt Dr. Topa. „Die würden nämlich die Bildqualität stark stören.“
Überhaupt ist die U-Bahn, die direkt
am Museum entlangführt, eine Herausforderung für die neue Gerätschaft: Am Boden mussten spezielle Apparate installiert werden,
die die Vibrationen von unten abfangen. Sonst wären die stark vergrößerten Bilder verwackelt.
Elektronenmikroskopische Aufnahme einer Impaktschmelze
Signalart: Rückgestreute Elektronen
© NHM
Mikrosonde: Elektronenmikroskopische Aufnahme einer Erzprobe, die aus einer komplexen Verwachsung mehrerer Mineralphasen besteht.
Signalart: Rückgestreute Elektronen
© NHM
KL-Aufnahme des Minerals Zirkon. (Kathodolumineszenz-Einheit (KL))
Das KL-Signal zeigt den Internbau des Mineralkorns mit Wachstumszonen
Signalart: Sichtbares Licht
© NHM
DNA-Extraktion im Reinraum (Kugelschwingmühle rechts im Vordergrund).
© NHM
Studenten arbeiten in verschiedensten Forschungsprojekten im DNA-Labor des NHM mit.
© NHM
DNA-Extraktion mittels Kugelschwingmühle: Eine Knochenprobe wird in eine Wolframcarb-Mahlbecher überführt. Mittels Wolframcarbkugeln und Schütteln bei hoher Frequenz wird der Knochen in der Folge pulverisiert. Dies ist dann das Ausgangsmaterial für die DNA-Extraktion.
© NHM