Die Fotografie ist ein Kompositbild eines etwa 30 m langen Archivschrankes der Anthropologischen Abteilung, in dem menschliche Schädelreste verwahrt werden. Dieser Sammlungsbestand ist – sammlungshistorisch gesehen – von besonderer Bedeutung, da hier die menschlichen Schädel, beginnend mit den ersten Inventarnummern bis zur Nummer 8.549 verwahrt werden. Der Schrank, wie auch seine Fotografie, portraitiert die ersten 100 Jahre des wissenschaftlichen Sammelns von Schädeln sowie die Theorien, die – unterstützt von kolonialen Strukturen – d.ie Rassen- und Evolutionsforschung motivierten[1]. In diesem Bild wird indirekt auch die fotografische Sammlung der Anthropologischen Abteilung angesprochen, die sich in einem Raum hinter der prominent erscheinenden Holztür befindet.
Tausende von anthropometrischen Fotografien von Kriegsgefangenen, Indigenen in den Kolonien und Opfern von Holocaust enthaltend, wirft die optische und architektonische Einbeziehung dieser Fotosammlung[2] in die Schädelsammlung und die Verschränkung von fotografischem und wissenschaftlichem Rassismus und Gewalt tiefgreifende Fragen über die Vergegenständlichung von Leben und Tod dieser Menschen auf.