Hallstattfarben - textile Verbindungen<br> zwischen Forschung und Kunst

01. Februar 2012

Ausstellungsdauer: 1.Februar 2012 - 6.Jänner 2013

Entstanden aus einer Kooperation der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museum, der Universität für Angewandte Kunst, der Universität für Bodenkultur Wien und der Cultural Heritage Agency of the Netherlands gliedert sich die Ausstellung in verschiedene Themenbereiche.


Hallstatt - der FundortEin wichtiger Forschungsschwerpunkt der Prähistorischen Abteilung des NHM ist der Fundort Hallstatt. Er gab nicht nur einer ganzen Kulturepoche seinen Namen, sondern gerade die Funde aus dem Bergwerk bieten in besonderer Weise einen Einblick in das Leben vor 3000 Jahren. Aufgrund der konservierenden Wirkung des Salzes sind hier Funde erhalten, die es in dieser Form anderswo nicht gibt. Gerade die Textilfunde sind noch in einer Qualität und Farbigkeit vorhanden, die uns ein Verständnis der Kulturhöhe des eisenzeitlichen Textilhandwerkes gibt.

 

FarbanalyseWas wissen wir nun über eisenzeitliche Färbetechniken?
Die farbstoffanalytische Untersuchung der prähistorischen Hallstatt-Textilien mit Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie erlaubt einen Blick in die Anfänge der Textilfärberei. Menschen der Urgeschichte hatten erkannt, dass die Farbigkeit der Natur nicht einfach auf Textilien zu übertragen ist. In grünen Blättern, blauen und roten Blüten sowie Früchten fanden sie keine dauerhaften Textilfarbstoffe. Sie benutzten Gerbstoffe, gelbe und rote Beizenfarbstoffe und die blau färbende Pflanze Waid.. Sie färbten nachweislich Wolle nach dem Spinnen und nach dem Weben aber vermutlich auch Vlies.

 

Experimentelle ArchäologieEin wichtiger Teilbereich des Projektes ist die Rekonstruktion konkreter, Farbstoff-analysierter Bänder aus dem Salzbergwerk. Dabei wurden die einzelnen Arbeitsschritte vom Vlies primitiver Schafrassen, über Spinnen und Weben bis zum fertigen Bandgewebe durchgeführt. Eine interessante Frage ist der nach dem benötigten Arbeitsaufwand; so sind um die 129 Stunden Arbeitszeit für ein aufwändiges Brettchengewebe nötig.

 

FärbeexperimenteZahlreiche Färbeexperimente mit Naturfarbstoffen wurden an der Universität für Bodenkultur Wien im Rahmen des FWF-Forschungsprojektes durchgeführt. Ausgangspunkt für die Entwicklung der Färbeverfahren waren Recherchen in der Fachliteratur, in ethnologischen und historischen Quellen.


Mit im Garten der Universität für Bodenkultur angebautem Waid wurden zahlreiche  Färbeexperimente mit historischen Fermentationsküpen durchgeführt und darin auch die handgesponnenen Garne für die Reproduktionen der Bändchen gefärbt.


Archäologische Grundlagen  Konkrete Originalfunde von Hallstatt-Textilien wurden in Bezug zu den Forschungsfragen und Kunstprojekten ausgewählt. Archäologische Geräte zur Textilproduktion sind neben den Textilfunden die Grundlagen zu den Experimenten, da möglichst nur unter „prähistorischen und historischen“ Gegebenheiten gearbeitet wurde. Es ist wichtig, in Fund und Beschreibung zu zeigen, welche Geräte in der Eisenzeit zur Verfügung standen.

 

KunstprojekteStudentinnen der Universität für angewandte Kunst Wien präsentieren Arbeiten, die inspiriert von den prähistorischen Färbe- und Webtechniken im Dialog mit der Wissenschaft entstanden sind. In der Hallstattzeit wurden verschiedene Ornamente und Symbole verwendet (z. B. Dreieck, Ente, Pferd), es gibt sie vielfältig auf verschiedenen Medien (auf Keramik, Metallgegenständen?). Die Künstler haben teilweise diese Symbole aufgegriffen und zu modernen Kunstobjekten umgedeutet.

Installation Hallstattpferd

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Färben mit Purpurschnecken

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Abb 2.: HallTex 100, Detail Borte
Inv.Nr 79442b

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