MenschMikrobe. Das Erbe Robert Kochs und die moderne Infektionsforschung
Es ist eine schicksalhafte Gemeinschaft: Seit es den Menschen gibt, trägt er Bakterien
und Viren, Pilze und Parasiten mit sich. Auf seiner Haut, im Mund, im Darm. Die allermeisten Mikroben sind für den Menschen
harmlos. Viele sind sogar nützlich. Nur die wenigsten machen krank. Dann aber können sie zur Geißel werden. Immer wieder haben
Seuchen wie Pest und Cholera, Malaria, AIDS oder SARS den Menschen bedroht.
Was sind Mikroben? Wie entstehen Infektionen?
Wie lassen sich Seuchen kontrollieren? Ein Einblick in die rasante Entwicklung der Infektionsforschung seit Robert Koch, dem
Mitbegründer der modernen Bakteriologie, und ihre unverändert hohe Bedeutung im 21. Jahrhundert wird in Saal 50 des Naturhistorischen
Museums gegeben. „MenschMikrobe“ lädt ein, in das Bild vom Wechselspiel zwischen dem menschlichen Körper und den Mikroorganismen
einzutauchen – in einer Ausstellung zum Sehen, Hören, Mitmachen und Staunen.
Die Ausstellungswände aus Glas werden durch
interaktive Exponate ergänzt, darunter eine virtuelle Pandemie-Simulation, ein Krankenhaus- Modell zum Erforschen von Infektionsquellen
sowie ein überdimensioniertes Stoffbakterium, das die Wirkungsweise von Antibiotika verständlich macht.
„MenschMikrobe“
ist eine Ausstellung der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Robert Koch-Instituts in Kooperation mit dem NHM Wien und
dem FWF Wissenschaftsfonds.
Die Erreger der Bakterienruhr, Shigellen (rot), breiten sich in Körperzellen aus. Grün sind bestimmte Zell-Eiweiße, blau die Zellkerne gefärbt (Fluoreszenzmikroskopie).
Die Ruhr geht mit blutig-schleimigen Durchfällen einher.
© Abbildung: MPI für Infektionsbiologie, V. Brinkmann
Verwandt mit dem Gelbfieber-Erreger ist das Dengue-Virus, hier ein Computerbild auf Basis elektronenmikroskopischer und kristallographischer Daten. Rot, blau, gelb sind die Untereinheiten eines Eiweißes in der Virushülle.
© Abbildung: Purdue University, R. Kuhn/M. Rossmann
Der Mensch und seine Mikroben: Anhand dieser Frauenfigur kann der Besucher die Körperflora und ihre Funktionen erkunden. Die Text-Aufkleber werden durch eine Farbfilterlupe hindurch lesbar – auf diese Weise erfährt man beispielsweise, wo Herpesviren im Organismus hausen und welche Aufgabe die Laktobazillen in der Vagina besitzen.
© Foto: NHM, Kurt Kracher
© Foto: NHM, Kurt Kracher
Bedrohung aus dem Wasser: In einem Wasseruntersuchungs-Koffer aus der Zeit Robert Kochs sind Modelle von Krankheitserregern zu sehen, die durch kontaminiertes Wasser übertragen werden können. Hinten (v.l.n.r.): Entamoeba histolytica, der Erreger der Amöbenruhr; Legionelle, Auslöser der Legionärskrankheit; Hepatitis-A-Virus. Vorne: Pärchenegel, Verursacher der Bilharziose; Salmonella typhi, das Typhus-Bakterium.
© Foto: NHM, Kurt Kracher
Hygiene in der Klinik: Anhand eines Playmobil-Krankenhauses können Besucher potenzielle Infektionsquellen im Krankenhaus explorieren und sich über präventive Hygiene-Maßnahmen kundig machen.
© Foto: NHM, Kurt Kracher
© Foto: NHM, Kurt Kracher
Robert Koch bei seiner Schlafkrankheits-Expedition am Victoriasee 1906/07, hier zusammen mit seinem Assistenten Friedrich Karl Kleine. Die Forscher sezieren ein Krokodil und entnehmen eine Blutprobe. Koch vermutete, dass Krokodile ein wichtiges Reservoir für die von Tsetse-Fliegen übertragenen Schlafkrankheits-Erreger sind. Allerdings werden Krokodile nur von einem verwandten Parasiten befallen. Für die Schlafkrankheit des Menschen spielen sie keine Rolle.
© Robert Koch-Institut