Sonderausstellung: „BRASILIEN. 200 Jahre Beziehungsgeschichten“

07. Juni 2022
Die neue Sonderausstellung „BRASILIEN. 200 Jahre Beziehungsgeschichten“ ist von 8. Juni 2022 bis 23. April 2023 (verlängert bis 3. September 2023!) in den vier Kabinetten und zwei Sonderausstellungssälen (Hochparterre) im Naturhistorischen Museum Wien zu sehen.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die faszinierende Vielfalt Brasiliens aus der Perspektive der jahrhundertelangen gemeinsamen Geschichte von Brasilien und Österreich mit ihren globalen Wechselwirkungen. Sie lässt sich in vielen Bereichen verfolgen – auf der politischen Ebene der großen Handelsabkommen genauso wie bei wissenschaftlichen und kulturellen Kooperationen. Und nicht zuletzt auf der privaten Ebene – bei unserem persönlichen Konsumverhalten.

Am Dienstag, 7. Juni 2022, um 10.30 Uhr lädt das NHM Wien zur Pressekonferenz anlässlich der neuen Sonderausstellung ein.
 
Ort: Naturhistorisches Museum Wien, Maria-Theresien-Platz, 1010 Wien
Sonderausstellung, Kabinett 4
 
Einlass: ab 10.00 Uhr
Beginn: um 10.30 Uhr
 
Programm:
 
Begrüßung und einleitende Worte:
Dr. Katrin Vohland, Generaldirektorin & wissenschaftliche Geschäftsführerin des NHM Wien und Kuratorin der Ausstellung
 
Statements zur Ausstellung aus dem Team der Kurator*innen:
Dr. Christian Bräuchler, Leiter der Botanischen Abteilung, NHM Wien
Prof. Dr. Sabine Eggers, Leiterin Internationale Osteologische Sammlung in der Anthropologischen Abteilung, NHM Wien
DDr. Martin Krenn, Leiter des Archivs für Wissenschaftsgeschichte, NHM Wien
 
Kooperationspartner, die sich des Themas Erzherzogin Leopoldine & 200 Jahre Unabhängigkeit Brasilien ebenfalls angenommen haben:
 
„Naturwunder einer Neuen Welt: Brasilien in Schönbrunn“
Mag. Katrin Völk, Dienststellenleiterin Österreichische Bundesgärten
 
„LEOPOLDINA. Furchtlos nach Rio“
Dr. Claudia Lehner-Jobst, wissenschaftliche Direktorin des Porzellanmuseums im Augarten und Kuratorin der Ausstellung
 
Anschließend: Besichtigung der Ausstellung mit den Kurator*innen
 

BRASILIEN. 200 Jahre Beziehungsgeschichten
 
Die intensiven Beziehungen zwischen Österreich und Brasilien reichen in die Zeit der Habsburger-Monarchie zurück: Die Vermählung von Erzherzogin Maria Leopoldine von Österreich, der vierten Tochter von Kaiser Franz I., mit dem portugiesischen Thronfolger Dom Pedro im Jahr 1817 hatte nicht nur politische, sondern auch weitreichende wissenschaftliche Folgen. Die Ausstellung vermittelt einen Eindruck von der großangelegten Expedition, die anlässlich der Hochzeit unter der obersten Leitung des österreichischen Staatskanzlers Metternich initiiert wurde. Ein Stab von angesehenen Wissenschaftlern sammelte und dokumentierte vier Jahre lang unter enormen Strapazen die exotische Fauna und Flora, aber auch Mineralien und ethnologische Kostbarkeiten. Der Präparator Johann Natterer blieb sogar 18 Jahre lang in den Regenwäldern Südamerikas und sandte zigtausende Objekte und Präparate nach Wien. Eine kleine Auswahl aus seinen Sammlungen, heute im NHM Wien und im Weltmuseum aufbewahrt, wird in der Ausstellung ebenso gezeigt wie einige der unzähligen Herbarbögen, die dem Botaniker Johann Pohl zu verdanken sind.

Aber auch die problematische Seite der Brasilien-Beziehungen wird aufgezeigt – einige der vielen Facetten wie Sklavenhandel und Kolonialismus haben massive Auswirkungen bis in die Gegenwart. Dazu zählen rücksichtsloses, oft brutales Verhalten gegenüber der indigenen Bevölkerung ebenso wie die radikale Ausbeutung der begehrten Natur- und Bodenschätze, zu der unser eigenes Konsumverhalten wesentlich beiträgt. Im Kontrast dazu werden die Möglichkeiten und Grenzen der Wissenschaft, aber auch der indigenen Wissens- und Erfahrungsschätze, die sich in globalem Interesse um Lösungsansätze bemühen, beispielhaft aufgezeigt.

Der größte Teil der Ausstellung ist den einzigartigen Naturräumen Brasiliens gewidmet – dem immergrünen Regenwald Amazoniens, dem tausende Kilometer langen küstennahen Bereich des Atlantiks, der dichten Wildnis des Atlantischen Waldes, der bleichen Vegetation des „Weißen Waldes“ in der Caatinga, den tropischen Sumpfgebieten des Pantanals, den hochspezialisierten Gräsern der Pampa und den verschlossenen Savannen des Cerrado. Die gigantische Vielfalt und zumindest Reste der ursprünglichen Lebensräume und Lebensweisen zu erhalten, ist eine ungeheure Herausforderung. Wissenschaftler*innen aus Österreich und dem NHM Wien sind gemeinsam mit Partner*innen aus Brasilien in vielfältiger Weise an Forschungs- und Renaturierungs-Projekten beteiligt. Diese Projekte auf gemeinschaftlicher internationaler Basis werden laufend intensiviert und immer stärker global ausgerichtet – ein positiver Ausblick in die Zukunft nach 200 Jahren wechselvoller gemeinsamer Geschichte!
 
Mit der Bitte um Anmeldung unter: presse@nhm-wien.ac.at
 
Frontispiz von Joseph Selleny
© NHM Wien, Alice Schumacher
Saal 17, Cerrado
(c) NHM Wien, Christina Rittmannsperger
Kabinett 1
(c) NHM Wien, Christina Rittmannsperger
Kabinett 2, Saalansicht
Erzherzogin Leopoldine (Joseph Kreutzinger, um 1815)
und Dom Pedro  von Portugal (Gianno, vo 1830)

(c) NHM Wien, Christina Rittmannsperger
Kabinett 2, Saalansicht
(c) NHM Wien, Christina Rittmannsperger
Kabinett 2
Polierte Körbchenmuschel

(c) NHM Wien, Christina Rittmannsperger
Kabinett 2, Saalansicht
Johann Natterer (Michael Sandler, um 1836)
und Johann Pohl (Franz Kadlik, 1823)

(c) NHM Wien, Christina Rittmannsperger
Kabinett 2, Saalansicht
(c) NHM Wien, Christina Rittmannsperger
Kabinett 3, Saalansicht
(c) NHM Wien, Christina Rittmannsperger
Kabinett 3, Brasilholz
(c) NHM Wien, Christina Rittmannsperger
Kabinett 3
Schnupftabakfläschchen und Seringueiro-Messer

(c) NHM Wien, Christina Rittmannsperger
Kabinett 4, Saalansicht
(c) NHM Wien, Christina Rittmannsperger
Kabinett 4, Herbarbelege
(c) NHM Wien, Christina Rittmannsperger
Kabinett 4, Saalansicht
(c) NHM Wien, Christina Rittmannsperger
Kabinett 4, Saalansicht
(c) NHM Wien, Christina Rittmannsperger
Saal 18, Saalansicht
(c) NHM Wien, Christina Rittmannsperger
Saal 18, Saalansicht
(c) NHM Wien, Christina Rittmannsperger
Saal 18, Amazônia
(c) NHM Wien, Christina Rittmannsperger
Saal 18, Detail mit Pfeilgiftfröschen
(c) NHM Wien, Christina Rittmannsperger
Saal 18, Bioma Marinho
(c) NHM Wien, Christina Rittmannsperger
Saal 18, Caatinga
(c) NHM Wien, Christina Rittmannsperger
Saal 18, Vitrine mit verschiedenen Arten
(c) NHM Wien, Christina Rittmannsperger
Saal 18, Braunkehlfaultier
(c) NHM Wien, Christina Rittmannsperger
Saal 17, Saalansicht
(c) NHM Wien, Christina Rittmannsperger
Saal 17, Saalansicht
(c) NHM Wien, Christina Rittmannsperger
Saal 17, Pantanal
(c) NHM Wien, Christina Rittmannsperger
Saal 17, Pantanal
(c) NHM Wien, Christina Rittmannsperger
Saal 17, Cerrado
(c) NHM Wien, Christina Rittmannsperger
Saal 17, Cerrado
(c) NHM Wien, Christina Rittmannsperger
Saal 17, Pampa
(c) NHM Wien, Christina Rittmannsperger
Saal 17
Detail mit Ara-Präparaten

(c) NHM Wien, Christina Rittmannsperger
"Rio de Janeiro", Robert Russ (um 1883)
Das Bild zeigt die von tropischer Vegetation umrahmte Hauptstadt des Kaisertums Brasilien und ist im Saal 18 des NHM Wien zu sehen. Anlass für die Wahl dieses Bildthemas waren sicherlich die umfangreichen Sammlungen, die durch die „Leopoldina-Expedition“ ans Museum kamen. Inspiriert wurde Robert Russ von den Aquarellen, die der Expeditionsmaler Thomas Ender auf dieser Reise angefertigt hatte.

(c) NHM Wien
  
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