Neueröffnung der Anthropologie-Säle im Naturhistorischen Museum Wien
Pressegespräch und Besichtigung der neuen Schauräume am Dienstag, dem 29. Jänner 2012, um 10.30 Uhr mit
Univ. Prof. Dr. Christian Köberl (Generaldirektor des NHM Wien)
a.o. Univ. Prof. Dr. Maria Teschler-Nicola (Direktorin
der Anthropologischen Abteilung des NHM Wien)
16 Jahre lang war im Naturhistorischen Museums
Wien der Homo sapiens vor den Kulissen kein Thema. Der Prozess, aus den alten, viel umstrittenen Anthropologie-Schausälen,
die 1997 geschlossen wurden, ein zeitgemäßes Museumserlebnis zu machen, nahm seine Zeit in Anspruch. Nach über zwei Jahren
intensivster Arbeit, stehen ab Jänner 2013 der Mensch und seine Entwicklung wieder im Mittelpunkt: die Schauräume 14 und
15 mit den Schwerpunkten aufrechter Gang und Gehirnevolution werden eröffnet.
„Wir haben uns bemüht, die absoluten Top-Funde
der letzten Zeit zusammenzustellen“, erklärt Maria Teschler-Nicola, die Direktorin der Anthropologischen Abteilung des NHM
Wien. „Wie etwa die im Jahre 2005 entdeckten Zwillinge vom Wachtberg in Krems an der Donau, die - geschützt vom Schulterblatt
eines Mammuts - in einem 28.000 Jahre alten Grab der jüngeren Altsteinzeit bestattet wurden.“
Gezeigt wird eine repräsentative
Auswahl von Fossilien, die in diesem Umfang der Öffentlichkeit bisher nicht zugänglich waren. Highlights für die Besucher
werden unter anderem Weichteilrekonstruktionen von Neandertaler-, Homo sapiens und Homo erectus sein, eine Morphing-und eine
Augmented Reality-Station sowie ein CSI-Tisch, auf dem Besucherinnen und Besucher ein virtuelles Skelett mittels Mikroskop,
Lupe und Isotopenuntersuchung auf Alter, Geschlecht und Gattung untersuchen können.
Die homininen Fossilien von Dmanissi sind die ältesten außerhalb Afrikas entdeckten Fossilien aus dem Formenkreis der Hominini, der engsten Vorfahren des Menschen. Die auf 1,75 bis 1,8 Millionen Jahre datierten Überreste wurden seit 1991 in Georgien ausgegraben und als Angehörige der Gattung Homo gedeutet. Fundschichten im Liegenden werden auf nahezu 1,85 Millionen Jahre alt datiert.
Australopithecus sediba ist eine Art der ausgestorbenen Gattung Australopithecus, die vor rund zwei Millionen Jahren im Gebiet des heutigen Südafrika lebte. Die genaue Position von Australopithecus sediba im Stammbaum der Hominini ist noch ungeklärt. Australopithecus sediba bedeutet „ursprünglicher südlicher Affe“.
Zum ersten Mal in Österreich zu sehen.
Der „Mensch von Flores“ ist eine ausgestorbene,
sehr kleinwüchsige Art der Gattung Homo. Die im September 2003 auf der indonesischen Insel Flores entdeckten und dieser Art
zugeordneten Knochenfunde wurden 2004 in der Erstbeschreibung auf mindestens 18.000 Jahre datiert.
Während die Nachbarinseln
schon seit mehreren tausend Jahren vom modernen Menschen (Homo sapiens) besiedelt waren, lebte auf Flores demnach noch eine
zweite Homo-Art.
Zum ersten Mal in Österreich zu sehen.
Foto: © NHM, Wolfgang Reichmann