Edelsteinstrauß
Edelsteinstrauß
Höhe: 50 cm. Frankfurt, Deutschland und Wien. Um 1760.
Die barocke Miniatur-Edelsteinsammlung, ein Geschenk Maria Theresias an ihren Gemahl, ist sowohl durch den Wert der Steine als auch durch deren kunstvolle Verarbeitung einzigartig.
Eine Fülle glitzernder Blüten und Insekten aus edelstem Material: 2.102 Brillanten und 761 farbige Edel- und Schmucksteine wurden 1997 am Edelsteinstrauß gezählt. Die Vase ist aus Bergkristall geschnitten, die Blätter wurden aus hellgrüner Seide gefertigt; sie sind heute leider stark ausgebleicht.
Selbst Goethe zeigte sich in Aus meinem
Leben. Dichtung und Wahrheit vom Edelsteinstrauß schon in dessen Entstehungsphase beeindruckt: „Jedermann wusste, dass Kaiser
Franz eine große Neigung zu Juwelen, besonders auch zu farbigen Steinen hege. Lautensack hatte eine ansehnliche Summe (und,
wie sich später fand, größer als sein Vermögen) auf dergleichen Edelsteine verwandt, und daraus einen Blumenstrauß zu bilden
angefangen, in welchem jeder Stein nach seiner Form und Farbe günstig hervortreten und das Ganze ein Kunststück geben sollte,
wert, in dem Schatzgewölbe eines Kaisers aufbewahrt zu stehen.“
Tatsächlich wurde das 2,8 Kilogramm schwere und
50 Zentimeter hohe Blumenbouquet vom Wiener Juwelier Michael Grosser um 1760 fertiggestellt. Glaubt man Goethe, leistete der
Frankfurter Juwelier Johann Gottfried Lautensack jedoch die Vorarbeiten dazu.
Angeblich ließ Maria Theresia den Edelsteinstrauß
im Jahr 1764 als „kleine Namenstagsüberraschung“ für ihren Gemahl, Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen, in dessen Mineralienkabinett
stellen. Die Kaiserin unterstützte die Leidenschaft ihres Gatten für Mineralogie und Bergbau - als einen Weg, den wirtschaftlichen
Aufschwung des Reiches zu fördern. Mit dem Edelsteinstrauß legte sie den Grundstein zu einer der traditionsreichsten und wertvollsten
Sammlungen von Edel- und Schmucksteinen in Europa.