Die historische Siebenrock-Schildkrötensammlung ist eines der Highlights der Ausstellung © NHM Wien, C. Potter
Vom Jagen und gejagt werden
Spannende Themen wie Kommunikation, Tarnung, Warnverhalten, Jagdstrategien und die Vielfalt beinloser Reptilien und Amphibien,
aber auch die Gefährdung durch Lebensraumverlust, Klimawandel, Krankheiten und Wilderei werden in sieben Themenvitirnen an
einer Fülle von Beispielen veranschaulicht. Lernen Sie alle 15 Reptilien- und 21 Amphibien-Arten Österreichs, aber auch die
ausgestorbene Ungarische Wiesenotter kennen und lauschen Sie den Rufen heimischer Frösche.
Eine einzigartige historische Besonderheit stellt die Siebenrock-Schildkrötensammlung mit aufklappbaren Panzern dar, die einen
Blick auf die Skelette im Inneren ermöglichen.
Gefährdet!
Über ein Drittel aller Amphibien- und ein Viertel aller Reptilienarten sind weltweit bedroht. Die größten Bedrohungen sind
Lebensraumverlust, illegaler Handel und Krankheiten.
Der globale Schutz von Amphibien und Reptilien ist entscheidend für das ökologische Gleichgewicht auf der Erde.
Antillen-Ochsenfrosch
Stark gefährdet
Der einst häufige und als Delikatesse verspeiste Antillen-Ochsenfrosch ist heute vor allem durch den Chytridpilz bedroht.
Ein internationales Zuchtprogramm soll die letzten Bestände retten.
Potenziell tödlich
Der Chytridpilz Batrachochytrium dendrobatidis (Bd) ist eine Bedrohung für Froschlurche. In einigen Regionen führte die Hautpilz-Erkrankung bereits zu dramatischen Bestandsrückgängen
und sogar zum Aussterben einzelner Arten.
Tarnen und Warnen
Amphibien und Reptilien sind Jäger, werden aber auch selbst gejagt. Daher haben sich bei vielen Arten im Laufe der Evolution
Tarn-Farbmuster ausgebildet, die perfekt mit ihrer Umgebung verschmelzen. Andere Arten sind hingegen auffällig bunt gefärbt
und signalisieren: „Vorsicht, ich bin giftig!“
Vietnamesischer Moosfrosch
Der Vietnamesische Moosfrosch ist einer der spektakulärsten Tarnkünstler im Tierreich. Tagsüber verharrt er auf Moos oder
Flechten, von denen er kaum zu unterscheiden ist. Erst nachts begibt er sich auf Nahrungssuche.
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Vielfalt der Verständigung

Vielfalt der Verständigung
Amphibien und Reptilien kommunizieren sehr unterschiedlich, um Partner anzulocken, Standorte zu verteidigen oder Feinde abzuwehren.
Akustische, visuelle und chemische Signale spielen eine wichtige Rolle in ihrer Kommunikation. Die vielfältigen Strategien
variieren je nach Art und Umgebung.
Jemen-Chamäleon
Farbe als Sprachersatz
Chamäleons sind in ihrem Lebensraum nur schwer zu entdecken. Aber anders als lange angenommen, passt sich ihre Farbe nicht
gezielt dem Untergrund an. Der Farbwechsel wird hauptsächlich durch Licht, Temperatur und durch die Interaktion mit Artgenossen
beeinflusst.
Total entspannt
Chamäleons können ihre Farbe sehr schnell ändern. Bei Männchen dienen die auffälligen Farben dazu, Rivalen abzuschrecken oder
Weibchen zu imponieren. Weibchen signalisieren durch ihre Färbung entweder Paarungsbereitschaft oder Ablehnung.
Nicht immer bunt
Chamäleons verfärben sich oft dunkel, wenn sie gestresst, krank oder kalt sind. Die dunklen Farben helfen auch dabei, mehr
Wärme aus der Umgebung aufzunehmen.
Meisterhafte Jäger

Meisterhafte Jäger
Alle Schlangen fressen tierische Nahrung. Manche lauern getarnt auf Beute, andere jagen aktiv. Gefressen wird alles, was überwältigt
und dank der beweglichen Kiefer im Ganzen verschlungen werden kann. Kleine Tiere werden lebend gefressen, größere werden umschlungen
und erdrückt oder mit Gift getötet.
Zunge
Mit Hilfe der gespaltenen Zunge können Schlangen verschiedene Gerüche gleichzeitig wahrnehmen und daraus auch ableiten, in
welcher Richtung sich ein Beutetier befindet. Das Züngeln erfolgt bei geschlossenem Maul durch eine kleine Öffnung an der
Schnauzenspitze.
Grubenorgan
Manche Schlangenarten – wie Pythons, Boas und Grubenottern – können die Wärme ihrer Beutetiere wahrnehmen. Sie haben Grubenorgane,
die sich entlang der Maulspalte oder zwischen Maul und Auge befinden. So können sie selbst reglose Tiere sogar im Dunklen
aufspüren.
Augen
Schlangen sehen unterschiedlich gut; ihre Augen haben runde bis geschlitzte Pupillen.
Jacobson-Organ
Schlangen nehmen Duftmoleküle über Nasenöffnungen und Zunge auf. Die gespaltene Zunge bringt die Moleküle zu zwei Gruben im
Gaumen, dem sogenannten Jacobson-Organ, das mit Riechzellen ausgekleidet ist. Es nimmt selbst geringste Mengen an Duftmolekülen
wahr.