Neue Ausstellung im Naturhistorischen Museum Wien: Alpengletscher im Wandel. Historische Vergleichsfotos
10. November 2025
Das Naturhistorische Museum Wien widmet der Gletscherfotografie von Jürgen Merz seine nächste Ausstellung. Von 20. November
2025 bis 10. Jänner 2026 wird am Rundgang, Ebene 1 die Sonderausstellung „Alpengletscher im Wandel. Historische Vergleichsfotos“
zu sehen sein.
„Mit den Vergleichsbildern möchten wir zeigen, in welcher Geschwindigkeit sich Ökosysteme
verändern“, erklärt Generaldirektorin Dr. Katrin Vohland die Intention der Ausstellung, „und wir können mit unseren
Gästen darüber ins Gespräch kommen, welch weitreichende Folgen dies für die Vegetation, die Tiere und letztlich auch die Menschen
nicht nur in den Alpen hat.“
Gletscher sind sensible Klima-Indikatoren. Mehr als 99 % der Gletscher weltweit schmelzen. Ihr Rückzug zeigt, wie rasant sich unser Klima erwärmt. Den Messungen und Prognosen des Österreichischen Alpenvereins zufolge könnte Österreich schon in 40 bis 45 Jahren weitgehend eisfrei sein. Der Vergleich von aktuellen Bildern mit historischen Fotoaufnahmen verdeutlicht das Ausmaß des Gletscherrückgangs im gesamten Alpenraum.
„Mit meinen Fotos möchte ich nicht den Zeigefinger heben; vielmehr möchte ich die Menschen emotional berühren und zeigen, dass unsere Gletscher ein wesentlicher Teil des Landschaftsbildes unserer Alpen sind. Wenn man sich ihnen aus verschiedenen Blickwinkeln nähert, zeigt sich eine unglaubliche Schönheit – bis in die Details“, verdeutlicht der Fotograf Jürgen Merz seine Arbeit.
In der neuen Foto-Ausstellung des NHM Wien wird klar, der Klimawandel ist längst – auch bei uns – angekommen und im höchsten Maße konkret. In einzigartigen Bild-Paaren zeigt Jürgen Merz Gletscher „vorher und nachher“. Penibel spürt er die Standorte von Fotografen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts auf, wo diese damals prächtige Gletscherlandschaften vorfanden. Jahrzehnte später begegnet Merz an denselben Stellen völlig veränderten Landschaften, aus denen das „ewige Eis“ längst verschwunden ist. Noch nie wurde das Ausmaß des Gletscherrückgangs im gesamten Alpenraum so erschütternd und eindringlich vor Augen geführt wie im Vergleich der aktuellen Bilder mit ihren historischen Pendants.
Jürgen Merz ist Gletscherfotograf und nähert sich den weißen Riesen aus unterschiedlichen Perspektiven. Er fertigt klassische Landschaftsbilder an, sucht aber auch historische Orte auf, an denen bereits vor über hundert Jahren Fotografen das Panorama festgehalten haben.
Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Dokumentation von Gletscherhöhlen. Die Suche nach abstrakten Strukturen und Mustern im Eis aus nächster Nähe, aber auch mittels Drohnen aus der Vogelperspektive, rundet sein Portfolio als Fotograf ab.
„Gletscher sind viel mehr als nur spektakuläre Naturschönheiten. Sie sind bedeutende Wasserspeicher, Klimazeugen und empfindliche Frühwarnsysteme für die globale Erderwärmung. Gletscher speichern im Winter Niederschläge in Form von Schnee und Eis und geben sie im Sommer langsam als Schmelzwasser ab. Dadurch tragen sie wesentlich zur kontinuierlichen Wasserversorgung von Flüssen und Tälern bei und sind ein bedeutender Faktor für Trinkwasserversorgung, Landwirtschaft und Energiegewinnung durch Wasserkraft“, so Univ. Prof. Dr. Mathias Harzhauser, Direktor der Geologisch-Paläontologischen Abteilung des NHM Wien und Ideengeber der Ausstellung.
Und weiter: „Die Gletscher in den Alpen stammen aus der letzten Eiszeit. Nach einem Wachstum während der ‚kleinen Eiszeit‘ erreichten sie um 1850 ihren letzten Höchststand. Heute schwindet ihr Eis rapide. In Warmzeiten ist ein gewisser Gletscherschwund natürlich, doch hat sich dieser Prozess in den letzten Jahrzehnten dramatisch beschleunigt. Die Rückzugsrate ist ein deutlich messbarer Indikator für den Klimawandel. Allein seit Beginn des 21. Jahrhunderts haben viele Gletscher der Alpen mehr als die Hälfte ihres Volumens verloren. Selbst in großen Höhen bleibt den Sommer über kaum noch Schnee liegen, daher kann sich auch kein neues Eis bilden. Das Abschmelzen der Gletscher hat nicht nur ökologische und wirtschaftliche, sondern auch sicherheitsrelevante Folgen. Instabile Hänge und Felsstürze gefährden die Bevölkerung ebenso wie Touristen. Gletscher sind daher mehr als schmelzendes Eis. Der Schutz der Gletscher ist somit nicht nur ein Anliegen des Umweltschutzes, sondern eine Notwendigkeit für die langfristige Sicherung unserer Lebensgrundlagen in den Alpen. Obwohl der Klimawandel schon längst im allgemeinen Bewusstsein verankert ist, wirken die Auswirkungen oft abstrakt – etwa als scheinbar geringe Temperatur-Abweichungen von Langzeitmessungen“, so der Geologe des NHM Wien.
Weitere Einblicke in die Arbeit von Jürgen Merz: www.abstract-landscape.com
Allgemeiner Rückfragehinweis:
Mag. Irina Kubadinow
Leitung Presse & Öffentlichkeitsarbeit, Pressesprecherin, NHM Wien
https://www.nhm.at/irina_kubadinow
Tel.: + 43 (1) 521 77 DW 410 | irina.kubadinow@nhm.at
Mag. Klara Vakaj
Pressereferentin
https://www.nhm.at/klara_vakaj
Tel.: + 43 (1) 521 77 DW 626 | klara.vakaj@nhm.at
Gletscher sind sensible Klima-Indikatoren. Mehr als 99 % der Gletscher weltweit schmelzen. Ihr Rückzug zeigt, wie rasant sich unser Klima erwärmt. Den Messungen und Prognosen des Österreichischen Alpenvereins zufolge könnte Österreich schon in 40 bis 45 Jahren weitgehend eisfrei sein. Der Vergleich von aktuellen Bildern mit historischen Fotoaufnahmen verdeutlicht das Ausmaß des Gletscherrückgangs im gesamten Alpenraum.
„Mit meinen Fotos möchte ich nicht den Zeigefinger heben; vielmehr möchte ich die Menschen emotional berühren und zeigen, dass unsere Gletscher ein wesentlicher Teil des Landschaftsbildes unserer Alpen sind. Wenn man sich ihnen aus verschiedenen Blickwinkeln nähert, zeigt sich eine unglaubliche Schönheit – bis in die Details“, verdeutlicht der Fotograf Jürgen Merz seine Arbeit.
In der neuen Foto-Ausstellung des NHM Wien wird klar, der Klimawandel ist längst – auch bei uns – angekommen und im höchsten Maße konkret. In einzigartigen Bild-Paaren zeigt Jürgen Merz Gletscher „vorher und nachher“. Penibel spürt er die Standorte von Fotografen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts auf, wo diese damals prächtige Gletscherlandschaften vorfanden. Jahrzehnte später begegnet Merz an denselben Stellen völlig veränderten Landschaften, aus denen das „ewige Eis“ längst verschwunden ist. Noch nie wurde das Ausmaß des Gletscherrückgangs im gesamten Alpenraum so erschütternd und eindringlich vor Augen geführt wie im Vergleich der aktuellen Bilder mit ihren historischen Pendants.
Jürgen Merz ist Gletscherfotograf und nähert sich den weißen Riesen aus unterschiedlichen Perspektiven. Er fertigt klassische Landschaftsbilder an, sucht aber auch historische Orte auf, an denen bereits vor über hundert Jahren Fotografen das Panorama festgehalten haben.
Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Dokumentation von Gletscherhöhlen. Die Suche nach abstrakten Strukturen und Mustern im Eis aus nächster Nähe, aber auch mittels Drohnen aus der Vogelperspektive, rundet sein Portfolio als Fotograf ab.
„Gletscher sind viel mehr als nur spektakuläre Naturschönheiten. Sie sind bedeutende Wasserspeicher, Klimazeugen und empfindliche Frühwarnsysteme für die globale Erderwärmung. Gletscher speichern im Winter Niederschläge in Form von Schnee und Eis und geben sie im Sommer langsam als Schmelzwasser ab. Dadurch tragen sie wesentlich zur kontinuierlichen Wasserversorgung von Flüssen und Tälern bei und sind ein bedeutender Faktor für Trinkwasserversorgung, Landwirtschaft und Energiegewinnung durch Wasserkraft“, so Univ. Prof. Dr. Mathias Harzhauser, Direktor der Geologisch-Paläontologischen Abteilung des NHM Wien und Ideengeber der Ausstellung.
Und weiter: „Die Gletscher in den Alpen stammen aus der letzten Eiszeit. Nach einem Wachstum während der ‚kleinen Eiszeit‘ erreichten sie um 1850 ihren letzten Höchststand. Heute schwindet ihr Eis rapide. In Warmzeiten ist ein gewisser Gletscherschwund natürlich, doch hat sich dieser Prozess in den letzten Jahrzehnten dramatisch beschleunigt. Die Rückzugsrate ist ein deutlich messbarer Indikator für den Klimawandel. Allein seit Beginn des 21. Jahrhunderts haben viele Gletscher der Alpen mehr als die Hälfte ihres Volumens verloren. Selbst in großen Höhen bleibt den Sommer über kaum noch Schnee liegen, daher kann sich auch kein neues Eis bilden. Das Abschmelzen der Gletscher hat nicht nur ökologische und wirtschaftliche, sondern auch sicherheitsrelevante Folgen. Instabile Hänge und Felsstürze gefährden die Bevölkerung ebenso wie Touristen. Gletscher sind daher mehr als schmelzendes Eis. Der Schutz der Gletscher ist somit nicht nur ein Anliegen des Umweltschutzes, sondern eine Notwendigkeit für die langfristige Sicherung unserer Lebensgrundlagen in den Alpen. Obwohl der Klimawandel schon längst im allgemeinen Bewusstsein verankert ist, wirken die Auswirkungen oft abstrakt – etwa als scheinbar geringe Temperatur-Abweichungen von Langzeitmessungen“, so der Geologe des NHM Wien.
Weitere Einblicke in die Arbeit von Jürgen Merz: www.abstract-landscape.com
Allgemeiner Rückfragehinweis:
Mag. Irina Kubadinow
Leitung Presse & Öffentlichkeitsarbeit, Pressesprecherin, NHM Wien
https://www.nhm.at/irina_kubadinow
Tel.: + 43 (1) 521 77 DW 410 | irina.kubadinow@nhm.at
Mag. Klara Vakaj
Pressereferentin
https://www.nhm.at/klara_vakaj
Tel.: + 43 (1) 521 77 DW 626 | klara.vakaj@nhm.at
Rhonegletscher, Schweiz
Während der Postbus in der Schweiz früher direkt am mächtigen Eisbruch des
Gletschers vorbeifuhr, blicken die Passagiere heute nur noch auf ein leeres Tal.
Schneeferner Zugspitze, Deutschland
Der Gletscher auf der Zugspitze ist einer der letzten vier Gletscher Deutschlands.
Wahrscheinlich wird er in den nächsten 10 bis 20 Jahren komplett verschwinden.
Mer de Glace, Frankreich
Früher konnte man direkt vom Bergbahnhof Montenvers auf das Eis des Gletschers steigen.
Heute benötigt es eine Gondelbahn, um zu den letzten Resten des Gletschers hinunterzugelangen.