Our Place in Space. Astronomie und Kunst im Dialog

seit 20. Juni 2018

„Our Place in Space. Astronomie und Kunst im Dialog“ beschäftigt sich mit der Frage, wie und wo wir uns im Universum wahrnehmen und was die Zukunft bringen soll. Was trauen wir uns zu? Wir stellen uns diese Fragen in den Wissenschaften, in den Künsten und auch in der Politik; es sind aber auch philosophische und persönliche Fragen.

Ausgangspunkt der Sonderausstellung Our place in space sind Bilder des Hubble Weltraumteleskops, das sein 28-jähriges Bestehen feierte. Dazu wurde eine Wanderausstellung von Antonella Nota (ESA) und Anna Caterina Bellati (Bellati Editori) konzipiert, die erstmals im Februar 2017 in Venedig gezeigt wurde. Durch Werke zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler des jeweiligen Landes wird der Wanderausstellung laufend ein neues Profil gegeben.
 
Die Ausstellung im Naturhistorischen Museum Wien, kuratiert von der Astronomin und Künstlerin Ulrike Kuchner, zeigt Teile dieser Wanderausstellung im Kontext von in Österreich arbeitenden Künstlerinnen und Künstlern. Das Besondere bei der Auswahl liegt darin, nicht nur die renommierten Künstler Steinbrener/Dempf & Huber, Nives Widauer, Payer Gabriel, Markus Reisinger und Yunchul Kim einzuladen, sondern durch eine Ausschreibung an der Universität für angewandte Kunst, Werke fünf junger ambitionierter Künstler und Künstlerinnen aus der Klasse Art & Science unter der Leitung von Prof. Virgil Widrich auszuwählen. Margit Busch & Solmaz Farhang, Anna Lerchbaumer & Eleni Boutsika-Palles, Michael Bachhofer, Daniela Brill Estrada und Monica LoCascio beziehen sich auf wissenschaftliche Aufnahmen des Hubble Weltraumteleskops und eröffnen den Zusehern neue Räume und Zugänge.
 
Was passiert mit unserem künstlerischen Schaffen und unserem Eigenbild, wenn wir realisieren, dass unsere Heimat im Universum, die Milchstraße, nur ein millionenfach kopierter Fleck von einer Trilliarde Flecken ist? Jede Woche entdecken wir neue Erden. Was aber macht unsere Erde einzigartig? Was macht andere Erden einzigartig? Wo platzieren wir uns im Sonnensystem, in der Milchstraße, im Universum und woher kommt der Drang zu forschen? Und wie wird das Erlebnis beim Betrachten, Erschaffen und Erforschen mitproduziert? Die Ausstellung versucht, sich diesen Fragen durch künstlerische Arbeiten anzunähern.
 
Mit der erstmaligen Präsentation des sogenannten „S.H.E.E.“ Weltraum-Habitats in Österreich bietet die Ausstellung für die erste Woche einen weiteren Höhepunkt. Das Habitat ist ein sich selbstständig entfaltender Lebensraum für Personen auf dem Mond, Mars oder in Katastrophengebieten auf der Erde und wird vor dem NHM Wien am Maria-Theresien-Platz von 20. Bis 23. Juni 2018 zu besichtigen sein.

Wir laden Sie ein, sich auf eine Reise zu begeben, die Sie aus Wien hinaus in Richtung Weltraum führt und am Rande des beobachtbaren Universums endet. Mit der Ausstellung wollen wir Menschen aller Altersgruppen dazu animieren, in den interdisziplinären Diskurs der beiden Welten Astronomie und Kunst einzusteigen.
 
Die Ausstellung ist eine Kooperation des Naturhistorischen Museums Wien, der Denkwerkstatt GLOBART, der Universität für angewandte Kunst Wien und der Europäischen Weltraumagentur ESA.
 
In Wien findet auch von 20. bis 31. August 2018 die General Assembly der International Astronomical Union statt, zu der 4.000 Gäste erwartet werden -- die weltweit wichtigste Tagung international tätiger Astronominnen und Astronomen.

Infoblatt S.H.E.E. Self-deployable Habitat for Extreme Environments

 
Rahmenprogramm:

Mittwoch, 22. August 2018, 18.30 Uhr
“Flucht ins All” (Vortrag in englischer Sprache)

Moderation: Friedrich von Borries
Im Gespräch: Barbara Imhof, Tomás Saraceno (angefragt), Katrien Kolenberg, Lucia Ayala, Björn Dahlem
Veranstaltungsort: Vortragssaal des NHM Wien

Star-Wissenschaftler Stephen Hawking war überzeugt: spätestens in 600 Jahren ist Schluss mit Leben auf der Erde. Doch was kommt dann? Jede Woche entdecken wir neue Planeten und der Drang neue Lebenswege zu finden wird immer stärker. Sollten wir neue Technologien entwickeln um den Planeten Erde bewohnbarer zu gestalten oder uns darauf konzentrieren, einen “Plan(eten) B” zu erobern? Ob Umziehen auf andere bewohnbare Planeten der beste Weg ist, darüber diskutieren die Weltraumarchitektin Barbara Imhof mit dem argentinischen Künstler Tomás Saraceno, der in seinen Arbeiten fliegende Städte entwirft, der Astronomin Katrien Kolenberg, für die Kunst, Astronomie und Entwicklung miteinander verschmilzt, der Kunsthistorikerin Lucia Ayala, deren Forschungsarbeit Leben in anderen Welten thematisiert, und dem Künstler Björn Dahlem, der in seinen Installationen Galaxien, Superclustern und Schwarzen Löchern Raum gibt.

Gültige Eintrittskarte erforderlich.
Der Besuch des Vortrags ist frei.
Keine Anmeldung erforderlich.


Mittwoch, 12. September 2018, 18.30 Uhr
Perspektivenwechsel: “Wissenschaft über Kunst / Kunst über Wissenschaft”
(Vortrag in englischer Sprache)

Moderator: Klaus Speidel
Im Gespräch: Antonella Nota, Vera Tollmann, Aoife van Linden Tol, Luca Fossati, Daniela Brill Estrada, Anna Lerchbaumer und Eleni Boutsika-Palles
Veranstaltungsort: Vortragssaal des NHM Wien

Die Grenze zwischen Kunst und Wissenschaft ist relativ jung. Lichtgestalten wie Leondardo Da Vinci, Maria Sibylla Merian oder Johann Wolfgang von Goethe arbeiteten noch selbstverständlich künstlerisch und wissenschaftlich und zumindest seit dem 18. Jahrhundert wurde die Grenze zwischen Kunst und Wissenschaft auch theoretisch infrage gestellt. In jüngerer Zeit hat der Philosoph Nelson Goodman das Erkenntnispotential der Kunst unterstrichen und auch die Rolle der Ästhetik in den Wissenschaften ist ins Bewusstsein gerückt. Konkret bleiben die Beziehungen jedoch oft oberflächlich, im wahrsten Sinne des Wortes. Künstlerinnen und Künstler machen wissenschaftliche Ergebnisse zum konzeptuellen Mehrwert ihrer Arbeiten, ohne sie zu verstehen oder spielen mit wissenschaftlichen Formen. Forschende setzen das Ästhetische mit dem Künstlerischen gleich und nehmen damit nur das Dekorative an der Kunst wahr.Wie werden solche Prozesse erlebt? Ist so ein Perspektivenwechsel möglich?

Wie kann aber eine wirklich produktive Annäherung zwischen Kunst und Wissenschaft aussehen? Wie können interdisziplinäre Kommunikationsprozesse zu kritischen Reflexions- und Lernprozessen werden? Wann zeigt oberflächliche Ähnlichkeit eine tiefe Verwandtschaft? Gibt es Analogien, welche interessant sind, aber wenig verfolgt wurden? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit ein produktiver Dialog zwischen Forschenden und Kunstschaffenden in Gang kommt? Dies sind nur einige der Fragen, die an diesem Abend zur Sprache kommen sollen.
Im Gespräch diskutieren die Astronomin und Erfinderin der “Our Place in Space” Ausstellungen Antonella Nota, die Art&Science Künstlerinnen Aoife van Linden Tol, sowie Daniela Brill Estrada, Anna Lerchbaumer und Eleni Boutsika-Palles, deren Arbeiten in der Ausstellung vertreten sind, und der Astronom Luca Fossati, der nach Exoplaneten forscht.

Gültige Eintrittskarte erforderlich.
Der Besuch des Vortrags ist frei.
Keine Anmeldung erforderlich.
  
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