Neuer Meteorit in der Österreich-Vitrine: Mallnitz-Meteorit im Naturhistorischen Museum Wien angekommen

04. November 2025
Das Jahr 2024 war ein gutes Jahr für die österreichischen Meteorite! Neben dem spektakulären Fall bei Haag, Niederösterreich, am 24. Oktober 2024, wurde bereits Anfang September letzten Jahres ein vielsprechend aussehender Stein an das Naturhistorische Museum gebracht. Und tatsächlich, der Finder hatte bereits diese Vermutung, nach einem Blick in das Innere des Fundes war klar: Es ist ein Steinmeteorit!
Der Fund als solcher ereignete sich im Juli 2024 auf einer Wanderung im Tauerntal (Kärnten). Auf dem mit hellem Kalkstein aufgeschütteten Wirtschaftsweg, in der Nähe der Jamnigalm nordwestlich von Mallnitz, stach dem Finder ein Stein mit dunkler, glatter Kruste unter den sonst hellen und scharfkantigen Bruchstücken des Wegschotters ins Auge. Der besondere Stein war in den Boden gedrückt und im Weg halb „vergraben“. Dennoch: In den wachsamen Augen des studierten Biologen und Erdwissenschaftlers war er auffällig … und wurde geborgen.
 
Jetzt ist der Steinmeteorit offiziell klassifiziert, d. h., er wurde vom internationalen Komitee für die Namensgebung von Meteoriten akzeptiert und im Meteoritical Bulletin eingetragen. Das Einreichen eines Meteoriten zur Klassifizierung bedarf einiger, genau festgelegter Analysen zur Zusammensetzung und Konstitution des Meteoriten und nimmt eine gewisse Zeit in Anspruch. Gemäß den Regeln des Meteoritical Bulletin wurde der neue österreichische Meteorit nach dem Ort seines Fundes benannt: Mallnitz (Kärnten).
 
Mallnitz ist – wie die anderen neun offiziell anerkannten Meteorite aus Österreich auch – ein gewöhnlicher Chondrit. Gewöhnliche Chondrite nehmen weltweit mit einer Häufigkeit von ca. 85 % aller eingetragenen Meteorite den mit Abstand ersten Platz ein. Mallnitz ist vom Typ H5, d. h., ein relativ eisenreicher Chondrit, der auf dem Mutterkörper durch erhöhte Temperaturen genau definierte Veränderungen unterlief. Die Messung der Aktivität des kurzlebigen Radionuklids Mangan-54 (Halbwertszeit 312 Jahre) in einem Speziallabor in Dresden (Felsenkellerlabor des VKTA Dresden) belegt, dass Mallnitz vor weniger als 10 Jahren gefallen ist.

„Außerdem konnte anhand des Spaltprodukts Cäsium-137 – eine Kontamination aus dem Tschernobyl-Unfall von 1986 – nachgewiesen werden, dass Mallnitz tatsächlich in Europa einschlug und dort einige Zeit dem lokalen Wetter ausgesetzt war“, erklärt Dr. Andrea Patzer, Kuratorin der Meteoritensammlung des NHM Wien.

Weitere Untersuchungen, u. a. am Vienna Environmental Research Accelerator (VERA) der Universität Wien, werden helfen, die ursprüngliche Größe und die Aufenthaltszeit von Mallnitz im All zu rekonstruieren. Die Veröffentlichung aller Analysen, die ein Konsortium aus sechs Wissenschaftler*innen von sechs Institutionen und aus vier Ländern am neuen österreichischen Meteoriten Mallnitz durchgeführt hat, wird im kommenden Jahr in einem Fachjournal veröffentlicht.
 
Ab 5. November 2025 sind eine polierte Scheibe und ein Modell von Mallnitz in der Österreich-Vitrine im Meteoritensaal (Saal 5) des Naturhistorischen Museums zu sehen.
 
Das Naturhistorische Museum Wien beherbergt eine der größten Meteoritensammlungen der Welt. Mit 10.779 Objekten von 2.675 verschiedenen Meteoriten liegt die Sammlung an dritter Stelle, nur übertroffen vom U.S. National Museum in Washington, D.C., und der großen Sammlung antarktischer Meteorite in Tokio (National Institute of Polar Research).
 
Die Meteoritensammlung des Naturhistorischen Museums Wien ist außerdem die weltweit älteste Meteoriten-Schau und wurde aus diesen Gründen vom Komitee für das geologische Welterbe der International Union of Geological Sciences 2024 als „Geo-Collection“ ausgezeichnet.
 
Wissenschaftlicher Rückfragehinweis:
Dr. Andrea Patzer, Kuratorin der Meteoritensammlung
https://orcid.org/0000-0003-2224-3452
andrea.patzer@nhm.at
Tel.:  +43 (1) 52177 – 393
 
Dr. Julia Walter-Roszjár, Co-Kuratorin der Meteoritensammlung
https://orcid.org/0000-0001-9921-5500
julia.walter-roszjár@nhm.at
Tel.:  +43 (1) 52177 – 393
 
Allgemeiner Rückfragehinweis:
Mag. Irina Kubadinow, Leitung Presseabteilung, Pressesprecherin, NHM Wien
https://www.nhm.at/irina_kubadinow
Tel.: + 43 (1) 521 77 – 410 | irina.kubadinow@nhm.at
 
Mag. Klara Vakaj, Pressereferentin
https://www.nhm.at/klara_vakaj  
Tel.: +43 (1) 521 77 – 626 | klara.vakaj@nhm.at
Mallnitz-Meteorit
© Gunter Gortan
Mallnitz-Meteorit im NHM Wien
© NHM Wien, W. Bauer-Thell
Mallnitz-Meteorit im NHM Wien
© NHM Wien, W. Bauer-Thell
Mallnitz-Meteorit im NHM Wien
© NHM Wien, W. Bauer-Thell
Kuratorin Dr. Andrea Patzer mit dem Mallnitz-Meteoriten
© NHM Wien, W. Bauer-Thell
Fundstelle Mallnitz-Meteorit
© Gunter Gortan
  
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