Die Anfänge

Wie bei manchen anderen imperialen Sammlungen lassen sich auch einige Mineralstufen der Wiener Sammlung bis in die Kunst- und Wunderkammern der Renaissance zurückverfolgen.

Die ältesten mineralogischen Objekte im heutigen Naturhistorischen Museum Wien, die sich literaturbelegt bis in diese frühe Zeit des Sammelns nachweisen lassen, stammen aus der berühmten "Ambraser Sammlung" Erzherzogs Ferdinand II, dem Grafen von Tirol. Sie werden im ersten Inventar, ein Jahr vor dem Tod des Erzherzogs angelegt, bereits erwähnt (PRIMISSER, 1819). Dabei handelt es sich u.a. um eine der besten Stephanitstufen von Joachimsthal (Jáchymov) in Böhmen, verschiedene Argentite vom selben Fundort, einige wunderbare Kassiteritgruppen von Schlaggenwald (Horni Slavkov) in Böhmen, große Quarzkristalle vom Zillertal und vom Ahrntal, mehrere Gold- und Silberklumpen aus Bolivien und die bekannte, mit Pech aus verschiedenen kleineren Smaragdstufen und -einzelkristallen zusammengesetzte, kolumbianische "Smaragdstufe".

 

Sie stellen einige der wenigen, noch aus dieser frühen Sammelperiode erhalten gebliebenen naturkundlichen Objekte dar!
 

Große Teile der Ambraser Sammlung, darunter auch viele Mineralien, kamen 1806 unter Kustos Alois Primisser nach Wien und wurden hier zunächst im Unteren Belvedere aufgestellt.
 

Grüne Kristalle mit unregelmäßigen Flächen auf reich verziertem goldfarbenem Sockel. (KI-generierter Alt-Text, erstellt mit GPT-4.1-mini)
1880 wurde eine Auswahl von Mineralien dem k.k. Naturhistorischen Hof-Museum übergeben. 1881 folgte auf Anordnung des Obersthofmeisteramtes die schon erwähnte "Smaragd-Stufe", die zunächst 1880 wieder nach Ambras zurückgestellt worden war.

Auch in der Wiener kaiserlichen Bibliothek und Raritätenkammer (zum Teil unter zeitlich wechselnden Bezeichnungen auch Kunstkammer und Schatzkammer genannt) wurden einige wenige "Naturalien" bzw. "Seltsamkeiten der Natur" aufbewahrt, die dann Mitte des 18. Jahrhunderts in die neu gegründete (kaiserliche) Privatsammlung von Kaiser Franz I. (Franz Stephan von Lothringen) eingereiht wurden. So schreibt etwa Abbé Stütz (1807): "Alles, was von diesem Fache bey uns zu finden war, bestand in einigen Klumpen von Silber und Gold aus Amerika, wahrscheinlich Geschenke der Könige von Spanien aus dem Hause Habsburg, in dem berühmten, 34 Lothe wiegenden Opale, und einigen wenigen unbedeutenden Mineralien, welche alle mit den verschiedenen Kunstarbeiten aus Bergkrystall, Achat, Jaspis und Elfenbein in der k.k. Schatzkammer aufbewahret wurden" (STÜTZ, 1807, S. 11/12).
 

Auch hier fallen die "Klumpen von Silber und Gold aus Amerika" auf, die somit ähnlich wie in anderen imperialen Sammlungen - wenn auch meist der Kuriosität und vermutlich auch Geltungssucht wegen - zu den frühesten, bewusst gesammelten erdwissenschaftlichen Objekten in den großen europäischen Museen zählen.

 

Literatur

: Mehrfarbiger Schmuck mit facettierten, runden und ovalen Edelsteinen in Goldfassung, unten ein großer, tropfenförmiger Anhänger aus klarem Stein. (KI-generierter Alt-Text, erstellt mit GPT-4.1-mini)
Kolumbianische Smaragdstufe von Chivor/Muzo mit grünen Kristallen auf hellgrauer Matrix, ausgestellt auf einem verzierten goldfarbenen Sockel. (KI-generierter Alt-Text, erstellt mit GPT-4.1-mini)
Kolumbianische Smaragdstufe von Chivor/Muzo, Kolumbien. Größe der Stufe etwa 17 x 16 cm
Schwarz-weiße Porträtzeichnung von Andreas Xaverius Stütz, halbblick nach vorne, Glatze mit seitlichen Haaren, dunkler Historienrock, Ovalrahmen (KI-generierter Alt-Text, erstellt mit GPT-4.1-mini)
Andreas Xaverius Stütz (1747-1806). 1788 wird er an die Naturaliensammlung berufen und zum Director-Adjunct bestellt.
Schwarz-weiße historische Zeichnung von Schloss Ambras in Tirol mit Burganlage, Gebäuden, Garten und Personen auf dem Hof. (KI-generierter Alt-Text, erstellt mit GPT-4.1-mini)
Schloss Ambras in Tirol
  
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